Der Zunderschwamm, wissenschaftlich Fomes fomentarius, ist ein Baumpilz, der in weiten Teilen der Welt heimisch ist; in Europa wächst er
überwiegend an Birken und Buchen. Das Pilzgeflecht des Zunderschwamms durchdringt den Baum und zersetzt diesen von innen. Für das Wald-Ökosystem ist dies ein
überlebenswichtiger Prozess, da der Zunderschwamm in erster Linie absterbende, aber auch geschwächte Bäume zersetzt. Dadurch wird Platz für neue Bäume geschaffen und
die im Holz enthaltenen Nährstoffe gelangen wieder in den Boden.
Aufgrund seiner heilenden Wirkungen wurde der Zunderschwamm, ein an Laubbäumen wachsender Baumpilz, seit der Antike bei Hautproblemen und Wunden
eingesetzt. Entdeckt hatte diese Wirkung der Vater der modernen Medizin, Hippokrates von Kos, der vor ca. 2.400 Jahren die äußeren Lappen des Baumpilzes als
Wundschwamm einzusetzen begann.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts ist die Verfügbarkeit des natürlich wachsenden Zunderschwamms dramatisch zurückgegangen, da durch zunehmende Abholzung
und anschließende Aufforstung mit schnell wachsenden Nadelbaum-Monokulturen seine Lebensgrundlage immer mehr entzogen wurde. Außerdem nahm die Verbreitung
patentierbarer synthetischer Arzneimittel rasant zu – darunter auch Wundsalben, die ab dem 20. Jahrhundert haltbarer als zuvor waren. Insgesamt geriet der
Zunderschwamm durch diese Entwicklungen nach und nach in Vergessenheit.